​​​
"Sie malt Modeikonen und Zauberer"
Kathrin Simmler aus Birmensdorf fertigt sowohl Porträts von Freunden als auch von bekannten Figuren an
​​​
​
Manche Menschen lesen Gesichter wie ein offenes Buch. Kathrin Simmler aus Birmensdorf hingegen nimmt lieber Pinsel und Palette in die Hand und bringt Gesichter auf die Leinwand.
Die Porträtmalerin legt besonderen Wert auf den Blick respektive den Ausdruck der gemalten Person. «Das ist das Wichtigste in einem Porträt», sagt sie – Leonardo da Vinci lässt grüssen.
Ihr gehe es nicht darum, einfach ein Foto abzumalen, sondern die «gemalten» Menschen als Kunstwerk zum Strahlen zu bringen.«Es ist schön, wenn sich jemand von seinem eigenen Bild berührt fühlt», sagt Simmler. Ihre Gemälde zeigen meistens Menschen aus ihrer Familie oder ihrem Freundeskreis, aber ab und an malt sie auch schillernde Figuren der Popkultur.
​​​Das Bild, an dem sie gerade arbeitet, zeigt beispielsweise die Modeikone Coco Chanel auf einer zweieinhalb Meter grossen Leinwand. Auf einem anderen strahlt das Harry-Potter-Trio Harry, Ron und Hermine in leuchtenden Farben.
«Ich liebe die Harry-Potter-Geschichten, den Humor, die Ironie – die Bücher und Filme begleiten mich schon lange», sagt Simmler. Deshalb hat sie das Bild der Zauberlehrlinge gemalt, das nun in ihrem Wohnzimmer steht.​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​
​

Kathrin Simmler ist leidenschaftliche Porträtmalerin. «Das Wichtigste an einem Porträt ist der Blick», sagt sie.
​​Angefangen hat sie mit abstrakter Kunst
​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​Wenn Simmler an ihren Werken – am liebsten malt sie auf grösseren Leinwänden – arbeitet, ist sie voll in ihrem Element. «Ich male meist sehr fokussiert. Währenddessen höre ich oft Jazz aus den 1940ern. Etwas mit Schwung, aber nicht zu wild.»Manchmal herrsche auch einfach Stille.
Ihre Katze Chili ist aber meistens dabei und schaut zu oder hält ein Schläfchen. Die 47-Jährige hat bereits rund 25 Porträts gemalt. Je nach Grösse des Bildes braucht sie dafür zwischen einem Tag und zwei Wochen.
​
Vor fünf Jahren hat sie ihre Leidenschaft entdeckt. Damals malte sie noch abstrakt und merkte, dass ihr das Malen guttut. «Aber ich hatte das Gefühl, dass den abstrakten Bildern etwas fehlt – das Leben.» So hat sie angefangen, Gesichter voller Leben zu malen. Und ist dabei geblieben. ​​​
"In der Schule war ich im Zeichnen eher mittelmässig"
Was sie an der Porträtmalerei fasziniert, ist das Menschliche, das auch dann da sei, wenn sie alleine vor sich hinmalt. «Beim Porträtmalen fühle ich mich mit den Menschen verbunden, die auf der Leinwand zum Vorschein kommen.» Besonders gerne malt sie Hochzeitspaare und Familienporträts.
«Ich schaue mir manchmal Filme oder Interviews an, um ein Gefühl für einen Menschen zu bekommen, den ich nicht persönlich kenne.» Es würde aber auch ein Videoanruf oder ein gutes Foto ausreichen.
Dass sie so gut zeichnen könne, sei ihr lange nicht bewusst gewesen. «In der Schule war ich darin eher mittelmässig und habe mich mehr der Musik zugewandt.»Die gelernte Juristin und zweifache Mutter hat Wochenendkurse zum Porträtmalen absolviert, den Rest hat sie sich im Selbststudium und durch Übung beigebracht.
Momentan malt sie in ihrer Wohnung in Birmensdorf, in der sie seit zwei Jahren lebt. «Mir gefälltes sehr, von zu Hause aus zu arbeiten. Um den Kopf zu lüften, gehe ich gern in der Birmensdorfer Badi eine Runde schwimmen», sagt sie.